Kinotechnik als Hobby


Warum verschwand Le Prince? 
Das mysteriöse Verschwinden des Erfinders der Filmkamera


Im Jahre 1888 – In Deutschland das Drei Kaiserjahr – hatte Auguste Le Prince eine kleine Werkstatt in LEEDS (England). Dort arbeitete er zusammen mit seinem Sohn Adolphe und einem überaus geschickten Mechaniker J.W.Longley, sowie Frederick Mason , der Holzteile fertigte. In den Zwanziger Jahren erschien in LEEDS ein kleines Buch von einem Elektroingenieur namens E.K.Scott der für Le Prince eine Focussierlampe angefertigt hatte. Demzufolge hatte ein Franzose namens Louis-Aime-Augustin Le Prince (geboren am 28. August 1841 in Metz) bereits Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts eine einlinsige Filmkamera mit dem dazugehörigen Projektor entwickelt. Zur selben Zeit schickte Le Prince seine Familie nach Amerika um die Welturaufführung seiner Filme vorzubereiten.

Vor dem Aufbruch nach Amerika machte Le Prince von Leeds aus einen Besuch nach Frankreich um mit seinem in Dijon lebenden Bruder familiäre Angelegenheiten zu regeln. Anschließend wollte er in Paris einige Patentangelegenheiten regeln bevor er auf das Schiff nach New York ging. Sein Bruder Albert brachte ihn am 16. September 1890 zur Station. Am Bahnhof wechselten sie noch ein paar herzliche Worte. Dabei bemerkte niemand den Mann im braunen Mantel der sie vom gegenüberliegenden Bahnsteig beobachtete. Die beiden Brüder umarmten sich. Le Prince stieg in den Zug. Sein einziges Gepäck war eine große schwere Reisetasche. Le Prince ging in sein Abteil und winkte aus dem Fenster bis sein Bruder hinter dem fahrenden Zug seinen Blicken entschwand. Le Prince kam in Paris nie an. Er wurde nicht mehr gesehen, obwohl Detektive aus drei Ländern nach ihm suchten. Das spurlose Verschwinden von Le Prince`s Gepäck samt allen Papieren legt den Schluss nahe, dass hier ein Verbrechen vorlag. Seine Witwe vertrat stets die Überzeugung dass ihr Mann auf Veranlassung derjenigen Männer aus dem Weg geschafft wurde, die beabsichtigten die Filmindustrie unter ihre Kontrolle zu bringen. Das spurlose Verschwinden löste die wildesten Spekulationen aus. Warum und wie verschwand er ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als der Erfinder der Filmkamera seinem Erfolg zum Greifen nahe war.

Später wurde auch im Rahmen der Nachforschungen über den Verbleib von Le Prince ein Manuskript gefunden, dass von Le Prince Frau Lissy aus dem Jahre 1926 stammte und ihre Entschlossenheit offenbarte der Welt die Wahrheit über die Leistung ihres Gatten zu zeigen. Lizzy`s Zorn richtete sich in dem Manuskript gegen jene die in ihren Augen den Tod ihres Gatten verschuldet und seine Erfindung gestohlen hatten. Gemeint waren jene Personen die versuchten die damals aufkeimende Filmindustrie unter ihre Kontrolle zu bringen. Unmissverständlich wird in dem Schreiben Thomas A.Edison der Mittäterschaft bezichtigt, denn kurz nach Le Prince Verschwinden im Jahre 1890 hat Edison seinen Anspruch auf die Erfindung der Filmkamera erhoben.

Es war geradezu Blasphemie Edisons Leistungen in Zweifel zu ziehen und wer ihn vielleicht mit einem Mord in Verbindung bringen wollte, wurde glatt für verrückt erklärt. Als die Nachfahren einige Jahre später in den Edison Laboratories in Orange / New Jersey der Vorführung einiger Kurzfilme beiwohnten, da wussten sie sofort, dass hier die Träume von Le Prince dabei waren in Erfüllung zu gehen und eine wundervolle Industrie entstehen würde. Ausführlich berichtete auch die New York Times in einem Artikel indem auch der Name „Le Prince“ erwähnt wurde. Wer war nun der wirkliche Erfinder des Films ? Die Geschichte ist ein Dschungel von vielen Ansprüchen auf Wahrheit, denn wie bei vielen Erfindungen ist die wahre Geschichte die, einer Vielzahl von Männern die an der Verwirklichung der selben Idee arbeiten.

Text: Harald Knapitsch Quellen: H.K. Privatarchiv, Mai 2002

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